Als ich letzten Sommer mit einer Studienkollegin im Bösinghovener See tauchen war, stellten wir schnell fest, dass ein richtiger Tauchurlaub her muss. Als Zeitraum hielten wir grob die Zeit zwischen Karneval und Ostern fest.

Als nun Karneval näher rückte und wir uns immer noch keine Gedanken gemacht hatten, musste professioneller Rat her. Zunächst Kataloge über die halbe Welt aus einem Reisebüro. Da ich aber noch ein Frischling beim Tauchen bin, war ich ein we­nig überfordert, denn es gab so vieles was nett aussah, aber was sollte es werden?

Wir an einem Nachmittag also zu Horst. Nichts geht doch über Informationen aus eigenen Erfahrungen. So wurde die Suche auch schon schnell eingegrenzt. Und dann erzählte uns Horst von einem Schnäppchen, dass er erst ein paar Tage zuvor jemanden anderes "verkauft" hatte: Das Zabargad Dive Resort bei Hamata (120 km südlich von Marsa Alam). Die Vorteile lagen schnell auf der Hand:

- unberührtes und schönes Tauchgebiet

- neuer Flughafen in der Nähe

- sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Zu der Zeit tauchte Bernd auf, der auch nur gutes über diese "Ecke" gehört hatte.

(Manchmal stelle ich mir sowieso die Frage, ob das Poseidon nicht das zweite Zuhause für die TUN-Mitglieder ist, man trifft immer jemanden dort.)

Durch zwei kompetente Meinungen bestärkt, ging alles sehr schnell. Plätze waren noch vorhanden und nach einem Tag Bedenkzeit wurde gebucht.

Drei Wochen später am 24. März ging es dann los ( um 6.00 Uhr, nicht gerade meine Zeit, aber was man sich nicht alles für den Urlaub antut). Wir flogen mit Thomas Cook von Düsseldorf nach München und nach zwei Stunden Aufenthalt weiter nach Marsa Alam. Mein hoffnungslos überfüllter Koffer (26 kg) machte zum Glück keine Probleme.

Vor Ort wurden wir von der Reiseorganisation Orca in Empfang genommen und es ging zügig und unkompliziert mit einem Bus nach Hamata.

Meine Erwartungen an Ägypten waren vielleicht ein wenig blauäugig, ich ging davon aus, dass gutes Wetter garantiert ist. Daher war ich ein wenig enttäuscht, als bei unserer Ankunft ein leichter Sandsturm den Himmel trübte. Nach zwei Stunden Bus­fahrt erreichten wir unser Ziel mitten in der Wüste im Nirgendwo. Auf der Fahrt wurde uns noch gesagt, dass nun die letzte Möglichkeit für ein Telefonat bestand. Handy­empfang in der Hotelanlage gab es ebenso wenig wie einen Festanschluss. Bei "Notfällen" musste man ein Satellitentelefon benutzen (die Gebühren waren dement­sprechend).

Freude beim Anblick der Anlage von Weitem und völlige Irritation bei der Einfahrt aufs Gelände: Eine riesige Baustelle empfing uns und nur der hintere Bereich (am Meer gelegen) war bereits fertiggestellt. Missmut machte sich bei uns breit. Die Laune besserte sich allerdings ein wenig, als wir unser Zimmer betraten. Wenigstens hier war alles fertig und von der Ausstattung und dem Ambiente entsprach es den Erwartungen.

Halb verhungert machten wir uns kurze Zeit später auf zum Abendes­sen. Es gab ein Buffet mit verschieden Salaten, warmen Gerichten und Nachspeisen. Die ägyptische Küche vermisste ich allerdings, alles war auf die ausschließlich deutschen Touristen zurechtgeschnitten, aber gut, wenigstens hatte man so keine Probleme mit der Verdauung (noch nicht).

Am nächsten Tag erfolgte ein Check-Dive am Hausriff für die Neuankömmlinge, an der jeder teilnehmen musste. Maske ausblasen, Wechselatmung und eine kurze Be­gleitung durch einen der Tauchlehrer. Eigentlich sollten Taucher mit weniger als 30 TG immer in Begleitung von einem Tauchlehrer unterwegs sein, aber nach dem Check-Dive wurde mir gesagt, dass ich (22 TG) auch alleine mit meinem Buddy weitermachen konnte. Wunderbar!

Da der Sandsturm immer noch im Gange war, blieben die Temperaturen unter einem angenehmen Bereich, so dass wir es bei einem TG an diesem Tag beließen und lie­ber am nächsten Tag mit dem Boot rausfahren wollten. In einem Radius von zwei Bootsstunden befinden sich über 30 Riffe, die angefahren wurden. Für mich waren es die ersten TG seit dem Herbst, aber schon beim Zweiten fühlte ich mich wieder voll in meinem Element. Die Unterwasserlandschaft ließ einem aber auch keine an­dere Wahl, als einfach nur fasziniert zu sein. In den folgenden vier Tagen fuhren wir immer mit dem Boot raus und machten zwei TG pro Tag. Das Riff wurde dabei in der Mittagspause gewechselt. Auf dem Boot konnte man gegen eine Gebühr von umge­rechnet 5 ein sehr gutes Mittagessen bekommen, auf das ich aber aus Gründen des kräftigen Seegangs lieber verzichtete. Ich bevorzugte lieber ein paar Kekse. Wir betauchten zwei Wracks (eine amerikanische Yacht (1986) und einen englischen Schlepper aus dem 2. WK), sahen Fische, deren Namen wir nie erfahren werden, er­kundeten Grotten oder genossen einfach nur die Korallenlandschaft.

Nur die Großfische hielten sich, bis auf eine Riesenmoräne, einige Napoleons und 'zig Rochen zu­rück. Die übrigen Riffbewohner (es gab wohl Schildkröten, Hammerhaie und Delphine) hatten wahrscheinlich vor uns das Weite gesucht. Lediglich während einer Bootsfahrt begleiteten uns einige Delphine. Da meinem Buddy am vorletzten Tag die Urlaubskrankheit überkam und sie die Nähe zum Bad bevorzugte, beschloss ich die letzten beiden Hausrifftauchgänge auch abzusagen und den Tag am Pool zu verbringen (der Sandsturm war am dritten Tag abgeflaut und so wurde es von Tag zu Tag schö­ner und wärmer; anscheinend waren wir 1 – 2 Wochen zu früh aufgebrochen).

Aber 9 TG hatten mir auch gereicht und ich war froh auch noch ein wenig abhängen zu können. Welch ein Fehler, denn an diesem Tag wurden fast stündlich Delphine am Hausriff gesehen, aber so ist das nun mal.

Im Großen und Ganzen war der Urlaub eine gelungene Sache, das Tauchen hatte sich gelohnt. Allerdings war das auch schon das einzige, was mir richtig gut am Zabargad Dive Resort gefallen hat. Das Essen war zwar gut, aber nicht, wenn man es 7 Tage hintereinander bekommt. Freilich, die Form und Farben wechselten, aber im Grunde gab es jeden Tag Reis mit Gulasch als Hauptgericht. Außerdem habe ich eine Bar oder ähnliches vermisst, in der man sich abends mal zusammensetzen hätte können, es gab nur ein Beduinenzelt mit Wasserpfeifen, was zwar recht gemütlich war, indem man aber in der Woche als wir da waren Mütze, Handschuhe und einen Schal hätte gebrauchen können.

Für Tauchfanatiker ist das Gebiet ein Traum, aber man darf nicht die Erwartung ha­ben, dass man dort außer Tauchen noch irgendetwas anderes hätte unternehmen können. Einige der Leute waren in Begleitung von "Nichttauchern" da, und die taten mir wirklich leid, denn während der ersten Tage, verbrachten sie Ihre Zeit in den Zimmern oder in einer zugigen Lobby, wo der einzige Fernseher stand.

Es war ein schöner Urlaub, aber eine Woche war genug und ein Wiedersehen wird es für mich nicht geben, da ich unter Tauchurlaub noch etwas anderes verstehe, als nur unter Wasser zu sein.

Zabargad Dive Resort

Hamata

Tauch- und Naturfreunde Mönchengladbach e.V.

Berichte & Erlebnisse aus dem Vereinsleben

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