Im Februar war es soweit, Dietmar, genannt Balu, hat mich mit sanftem Druck aus meiner Firma losgeschweißt und mich davon überzeugt, ein paar Tauchgänge in Ägypten mit ihm zu machen. Keine Ausrede half, Dietmar ist Weltmeister im organisieren von Superangeboten, sei es in der Auswahl der Tauchplätze oder von billigen Flügen. Kurz, Balu hat alles organisiert und meine Frau davon überzeugt, das unser Geschäft auch ohne mich läuft.
Früh morgens ging's nach Düsseldorf, ab in den Flieger. Wir landeten in Sharm und fuhren von dort, nachdem wir rüde die Kofferschlepper auf dem Flughafen abgeschüttelt hatten, mit dem Taxi weiter
nach Dahab.

Ich hatte noch nie zuvor ein ägyptisches Taxi gesehen, Balu hatte mich zwar vorgewarnt, aber der Zustand des Taxis übertraf all meine schlimmsten Vorstellungen Von einer stinkenden Kameldecke einmal abgesehen: die Karre befand sich, neben der scheinbaren üblichen Oberladung in einem technisch desolatem Zustand. Mit 5 Erwachsenen, 1 Kind und Tauchgepäck krochen wir bei brütender Hitze mit 60Km/h gen Dahab. Nach mehr als 2 Stunden (ich habe das Zählen der Radlager- " Rumpelgeräusche" bereits nach einer Stunde schon aufgegeben) erreichten wir Dahab.

Unsere Hotelanlage war für ägyptische Verhältnisse ein Traum. Unser Zimmer war zwar klein, aber sauber und mit Klimaanlage ausgestattet.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging unser erster Gang zur 20 Meter entfernten Tauchbasis "Lagona Divers". Der Basisleiter, Achim Eggler begrüßte uns mit schmutzigen Fingernägeln und einem Cola- Whisky. Nachdem die Formalitäten erledigt waren verlangte Achim unsere Brevets mit dem Kommentar, er hasse PADI- Taucher. Ich machte ihm dem Vorschlag, er solle doch einmal alle PADI- Brevets aus seiner Holzschatulle nehmen und dann einmal zählen, wie viele Taucher dann noch auf seiner Basis seien. Knurrend zog unser Basisleiter ab und der Dive- Guide versuchte die Situation zu retten. Nachdem er unsere Logbücher kontrolliert hafte, huschte ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht und er meinte, wir wären doch erfahrene Taucher und würden wohl keine Korallen mehr platt machen. Die Dive- Guides, alles angehende SSI oder VDST- Tauchlehrer waren im Gegensatz zum Basisleiter alle sehr nett und bemüht um uns.

Unser erster Tauchgang am nächsten Morgen führte uns zum nahegelegenem Hausriff. Unser Dive- Guide verzichtete aufgrund unserer vielen geloggten Tauchgänge auf jeglichen Check und los ging's. Das Hausriff war wunderschön und die Korallen waren hier wirklich noch in Ordnung. Leider waren zu dies« Jahreszeit sehr wenig Fische anwesend, was sich auch auf der Basis niemand erklären konnte.

Am Nachmittag ging's mit eigens angemieteten Pick- Up´s zum "Canyon", direkt neben dem berühmt-berüchtigtem "Blue Hole". Ich hatte meine UW- Videokamera mit und machte dort einige beeindruckende Aufnahmen. Leider war auch an diesem Tauchplatz nichts von irgendwelchen Großfischen zu sehen, aber der Canyon hatte auch ohne Großfische seinen Reiz. Wir tauchten durch einen Kamin von ca. 1,5m Durchmesser fast senkrecht auf 20m ab. Unten empfing uns ein wunderschönes Meer von Steinkorallen. Nach einer kurzen Tauchstrecke ging es noch einmal 17 m tiefer in einen Krater hinein, der sich im hinteren Bereich als große Höhle darstellte. Wir sahen bereits schräg oben einen winzigen Lichtfleck, der auch gleichzeitig unser Ausstieg sein sollte, Dieser Ausstieg war mit Fächer –und ­Steinkorallen sehr eng zugewachsen, Tarierkunst war hier angesagt um nichts zu beschädigen. Oben angekommen empfing mich ein riesiger Drückerfisch, Futter für meine Videocamera! Die Fische sind hier Gott sei Dank nicht angefüttert und dementsprechend auch scheu, so dass ich redliche Mühe hatte, das Kerlchen formatfüllend aufzunehmen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem, Buddy Balu herzlich bedanken, der immer mit einer "Engelsgeduld" auf mich und meine Kamera gewartet hat. Dieser Tauchplatz war für mich mit einer der schönsten Tauchplätze, die ich im Sinai gesehen habe.

Abends auf der Tauchbasis angekommen wollten wir unsere Kehlen mit einem Glas Cola oder Wasser befeuchten, aber es gab die Cola nur als Whisky- Cola zum Preise von 5 US $ !! Nach unserem Drink beschlossen wir, das Städtchen Dahab zu erkunden. Nach einer holprigen Fahrt mit einen Taxi (Preise muss man immer vorher aushandeln!) erreichten wir Dahab. Von Stadt war jedoch nichts zu sehen. Dahab sieht aus wie die große Rheydter Kirmes zu Ostern. Eine Wellblechbude neben der anderen, alle prallgefüllt mit irgendwelchen Souvenirs, Parfüms und Klamotten. Freßlokal reiht sich an Freßlokal, entsprechend stehen auch die Schlepper entlang der sandigen Straße und versuchen, die Touris mit ein paar Brocken Deutsch in die Lokale zu locken. Das klingt in etwa so:"Ah" du deutsch?? Ich lange bin gewesen in Dutscheland. ist schönes Land, komm essen!!" Diesen Satz kann jeder Beduine in Dahab in mehreren Sprachen. Balu und ich gingen in eine italienische Pizzeria essen, denn dies war einer der wenigen Lokale, die keinen halbverwesten Fisch draußen vor dem Lokal aufgebahrt hatten.

Wir machten jeden Tag zwei Tauchgänge und dann stand als Tauchziel das "Blue Hole“ auf dem Programm. Die Strecke kannten wir ja bereits, und als wir unsere Flaschen aufladen wollten, grinste uns ein Dive- Guide an und meinte, wir zwei bekämen nur 7l Flaschen, da wir scheinbar keine Luft verbrauchen. (Das alles nur, weil nach einem 68 minütigen Nachttauchgang unser Guide seinen Behälter leergesogen hatte und dies uns durch einen Notaufstieg aus 15 m Tiefe zur Kenntnis brachte.) Es waren aber keine 7er Flaschen da und so hatten wir auch wieder unsere 12er'Alu zu schleppen.

Das Blue- Hole ist traumhaft schön und hat einen Durchmesser von ca. 60 Metern. An der Außenseite vermutet man eine Tiefe von 700- 2000 Metern, der häufige Blick auf den Tiefenmesser ist eine Pflicht, denn als Referenz hat man hier nur blau ...... Im Inneren des Blue Holes kann man schlappe 120 Meter bis auf den Grund sehen. Beim Auftauchen entdeckte ich einen riesigen Drachenkopf, aber wo war meine Videokamera? Im Hotel natürlich! So bleibt mir halt nur die schöne Erinnerung an diesen wunderschönen Fisch.

Es gäbe noch viel über unsere herrlichen Tauchgänge im Sinai zu schreiben, aber dies würde dann die ganze Zeitschrift füllen.

Am besten, Ihr fliegt einmal selbst dorthin und erlebt das Rote Meer, die Wüste und die Leute selbst.

Eine Reise nach Ägypten

Tauchen am Blue Hole

Tauch- und Naturfreunde Mönchengladbach e.V.

Berichte & Erlebnisse aus dem Vereinsleben

Erstellt mit dem Flash-Slideshow Maker

zurück

© Ralf

Kontakt | Impressum | Rechtliches | Datenschutz | Links